Datengenerierung & -verarbeitung mittels Spotify
In diesem Post zeige ich - via dem Spotify Web-API & einer kurzen Datenverarbeitung - wie sich die MusikprÀferenzen der Menschen global und lokal einordnen lassen.
Datenakquisition
Wer sich fĂŒr die Analyse von Musik-Trends interessiert, muss zunĂ€chst einmal herausfinden, welche Optionen hier zur VerfĂŒgung stehen, um an die relevanten Daten zu gelangen.
Idealerweise wĂ€re es fĂŒr die Analyse von Musik-Trends optimal, Daten zu besitzen, die nach LĂ€ndern gruppiert sind. Doch welche Firma ist auf Musik spezialisiert und verfĂŒgt - gleichzeitig- ĂŒber eine Menge an Daten?
Ein offensichtlicher Kandidat hierzu ist Spotify. GlĂŒcklicherweise bietet das Unternehmen an, ihren Web-API KOSTENLOS zu nutzen, unter der Bedingung, dass die Daten fĂŒr nicht-kommerzielle Zwecke genutzt werden. FĂŒr den Anfang, ist Spotify also ein optimaler Kandidat. Um an die Daten zu gelangen, wird bloss die Eröffnung eines Kontos bei Spotify benötigt. Und schon kann es mit der Akquisition der Daten beginnen!
Hier ein kurzer Einblick in die Daten:
Insgesamt wurden 62 Unterseiten von Spotify via API-Abfragen gecrawlt. Hierbei fiel meine Wahl auf Spotifys Top-50 Charts, welche fĂŒr 62 LĂ€nder zur VerfĂŒgung stehen. Dies entspricht einem Datensatz mit 3'089 Beobachtungen.
Wer sich hier fĂŒr den detaillierten Code interessiert, den ich fĂŒr die Sammlung des Datensatzes via Web-API erstellt habe, dem empfehle ich einen Blick auf mein Jupyter-Notebook auf Github zu werfen.
Explorative Datenanalyse
Nun kann der eigentliche Spass beginnen!
FĂŒr welche geographischen Regionen haben wir Daten?
FĂŒr eine detailliertere Ăbersicht können wir die einzelnen LĂ€nder auch auf einer Welt-Karte darstellen:
Auffallend ist, dass Spotify keine Daten zu EntwicklungslĂ€ndern besitzt. Um an solche Daten zu gelangen, wĂŒrden sich Daten von Youtube oder TikTok eignen, doch dies stand nicht im Fokus dieses Projektes.
Globale Musik-Trends
Bevor wir in die Analyse der Musik-Trends eintauchen, gilt es zu bemerken, dass mein Spotfiy-Datensatz zur Kategorie der Querschnittsdaten gehört. Das bedeutet, dass wir es hier “nur” mit einer Momentaufnahme zu tun haben.
Entsprechend reflektieren die in dieser Analyse hergeleiteten Musiktrends nur die aktuellen PrĂ€ferenzen der Menschen. Diese können sich ĂŒber die Zeit jedoch Ă€ndern!
Welches sind die beliebtesten Songs?
Wie es derzeit die sozialen Medien vermuten lassen, ist der Song von Miley Cyrus die unangefochtene Nummer eins. Ein Bilderbuch-Beispiel fĂŒr ein extrem erfolgreiches Marketing in der Musikindustrie!
Welches sind die aktuell beliebtesten Musiker:innen auf der Welt?
“Bad Bunny” ĂŒbertrifft alle anderen KĂŒnstler:innen um LĂ€ngen! Ironischerweise hat es keiner seiner Titel in die Top 10 der meistgespielten Titel geschafft.
Welches sind die aktuell beliebtesten Alben?
Auch hier schafft es “Bad Bunny” mit seinem Album auf Platz 1!
Welche Musik-Genres sind aktuell bei den Hörern beliebt?
Aus der Graphik erkennt man deutlich, dass Spotify-Nutzer weltweit - vor allem - latein-amerikanische Musikrichtungen geniessen. Aber auch Genres wie Pop, R&B und Rap verzeichnen eine solide globale Fan-Basis. Das untere Kreisdiagramm verdeutlicht dies:
Haben unbeliebte Musiker:innen eine geringere Hörerschaft?
Eine interessante Frage, die sich fĂŒr Musikproduzenten stellt, wĂ€re, wie sich ein potentieller Reputationsverlust eines KĂŒnstlers auf die Bereitschaft der Fans, sich seine Lieder anzuhören, auswirkt.
Diese Frage lĂ€sst sich - zumindest angrenzend - mit den von Spotify zur VerfĂŒgung stehenden KĂŒnstler-Beliebtheitswerte und Genres-Daten beantworten:
Vor allem im Pop-Genre lĂ€sst sich erkennen, dass selbst unbeliebte KĂŒnstler mit einem Musik-Hit keine Einbussen in deren weltweiten Hörerschaft einbĂŒssen. Bei lateinamerikanischen Musker:innen, sieht das Bild jedoch ein wenig anders aus: hier scheint der Graph darauf anzudeuten, dass ein Song es nur in die weltweiten Top-Charts schafft, wenn Beliebtheitswerte von ĂŒber 50 erreicht werden.
LĂ€nder-Spezifische Musik-Trends
Jedes Land besitzt seine SpezifizitÀten. Deshalb sprechen Forscher oftmals von der Kultur eines Landes, wenn es gewisse Unterschiede zwischen Regionen zu erklÀren gibt. Auch bei Musik lÀsst sich vermuten, dass die PrÀferenzen der Hörer - in AbhÀngigkeit des Landes - variieren.
Bei Spotify gibt es die Möglichkeit, auch diesen Aspekt zu erkunden. Der Musikdienstleister gibt Indikator-Variablen zu diversen Musik-Aspekten an, wie beispielsweise:
- Musik-Geschwindigkeit
- Musik-Livehaftigkeit
- Musik-InstrumentalitÀt
- Musik-LautstÀrke
- Musik-Energie
- Tanzbarkeit zur Musik
- Mitsingbarkeit zur Musik
Im Rahmen dieses Projektes habe ich mich auf 2 Faktoren beschrĂ€nkt, nĂ€mlich die “Tanzbarkeit zur Musik”, sowie die “Musik-Energie”.
Wie wir aus der Graphik erkennen können, scheinen sĂŒd-amerikanische LĂ€nder - wie zum Beispiel Brasilien oder Kolumbien - ihrem musikalischen Ruf alle Ehre zu machen: beide LĂ€nder weisen Höchstwerte in den Song-Faktoren “Energie” respektive “Tanzbarkeit” auf.
Fazit
In diesem Projekt waren insbesondere 3 Schritte relevant:
- FĂŒr die Sammlung der Daten wurde zunĂ€chst - mittels Spotify Web-API - eine
.csv
-Datei erstellt. - Anschliessend wurde eine explorative Datenanalyse verfasst, um Erkenntnisse aus den Rohdaten zu generieren.
- Die gesamte Analyse / Programmierung wurde mittels Python erstellt.
NatĂŒrlich wĂ€re eine vertieftere Analyse dieser Musik-Daten möglich gewesen, allerdings wollte ich mit diesem Beispielsprojekt bloss darstellen, was fĂŒr ein fantastisches Potential in einer solchen Analyse steckt.
Ich hoffe, dass ich meine Leser:innen dadurch motiviert habe, selbst in die fabelhafte Welt der Datenanalysen einzutauchen.
Vielen Dank fĂŒr’s Lesen!